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Kapitel 25 bis 27

Die drei Grundeigenschaften der Schöpfung (Gunas)

Krishna sprach:

‚Kontrolle des Geistes, Toleranz, Unterscheidungsfähigkeit, Pflichtbewusstsein, Wahrhaftigkeit, Güte, Zufriedenheit, Freigiebigkeit, Zurückziehen der Sinne, Vertrauen in den spirituellen Lehrer, Wohltätigkeit, Einfachheit, Güte, Lebensfreude sind Merkmale der Klarheit, Sattva.

Gier, Dreistigkeit, Unzufriedenheit, Stolz, Überheblichkeit, Größenwahn, Lust, Aggression, Selbstverliebtheit, Spotten, Angeberei sind Merkmale der Leidenschaft, Rajas.

Zorn, Geiz, Hass, Heuchelei, Anmaßung, Ausnutzen anderer, Faulheit, Wehklagen, Depression, Hader, Furcht sind Merkmale der Dumpfheit, Tamas.

Diese drei Grundeigenschaften betreffen den Menschen, jedoch nicht Mich. Der Mensch bindet sich durch sie an Körper und Sinnesobjekte.

Wenn Klarheit überwiegt ist der Mensch froh, tugendhaft und belesen.

Wenn Leidenschaft überwiegt ist der Mensch aktiv, ersehnt Ansehen und Ruhm.

Wenn Dumpfheit überwiegt ist der Mensch träge, schläft viel und hegt falsche Erwartungen.

Wenn das Bewusstsein klar ist und die Sinne unter Kontrolle, dann wird man frei von Sehnen nach Materie. Klarheit überwiegt, es besteht die Voraussetzung Mich, das höchste Selbst, zu erkennen.

Leidenschaft macht sich bemerkbar durch übertriebene Aktivität, einen unruhigen Geist, Anhaften an Sinnesobjekten und chronischen Krankheiten.

Dumpfheit macht sich bemerkbar durch Handlungsunfähigkeit, Unkonzentriertheit und Depression.

Durch Kultivieren von Klarheit gelangt man zum Heiligen. Durch Kultivieren von Leidenschaft gelangt man zum Ungestüm. Durch Kultivieren von Dumpfheit gelangt man zur Niedertracht.

Wachen ist Klarheit, schlafen mit Traum ist Leidenschaft, traumloser Schlaf ist Dumpfheit. Es gibt einen vierten Zustand, der diese drei überlagert, er ist transzendental.

Wer die Welt in Klarheit verlässt geht in den Himmel ein. Wer die Welt in Leidenschaft verlässt geht wieder in einen menschlichen Körper ein, wer die Welt in Dumpfheit verlässt geht in die Unterwelt ein. Wer frei von den drei Grundeigenschaften ist geht in Mich ein.

Klarheit ist, alle Handlungen Mir zu weihen und keine Früchte zu ersehnen. Leidenschaft ist, Früchte der Handlung zu ersehnen. Dumpfheit sind Handlungen aus Neid.

Auf Weisheit basierendes Wissen ist Klarheit, auf Dualität basierendes Wissen ist Leidenschaft, auf Materie basierendes Wissen ist Dumpfheit. Auf Mir basierendes Wissen ist Transzendenz.

Im Wald zu leben ist Klarheit, in der Stadt zu leben ist Leidenschaft, in der Spielhölle sich aufzuhalten ist Dumpfheit. In Meinem Reich zu leben ist transzendent.

Reine, wohlschmeckende Nahrung ist Klarheit, scharfe Nahrung ist Leidenschaft, unreine, verdorbene Nahrung ist Dumpfheit.

Freude aus sich selbst heraus ist Klarheit, Freude aufgrund von Sinnesreizen ist Leidenschaft, Freude durch Herabsetzung anderer ist Dumpfheit. Freude durch Mich entstanden ist transzendent.

Wer diese drei Grundeigenschaften überwindet, kann sein Leben durch Hingabe an Mich Mir weihen.

Die menschliche Geburt befähigt zum Erlangen des absoluten Wissens. Der Mensch befreie sich von diesen Grundeigenschaften und diene allein Mir.

Aila Gita

Krishna sprach:

‚Mit dem Erlangen der menschlichen Geburt sind die Voraussetzungen geschaffen Mir zu dienen und Mich, den Quell aller Freude, weilend im Herzen eines jeden Wesens, zu erkennen.

Wer seinen Geist stets auf Mich richtet löst sich von der Illusion der Erscheinungswelt. Er entfernt sich von denen, die ihr Leben mit der Befriedigung von Zunge und Genitalien vergeuden und in die Dunkelheit abgleiten.

Der berühmte König Pururavas (Aila) sprach diese Verse, als er von seiner Frau, Urvashi, getrennt wurde. Er litt, konnte die Anhaftung jedoch überwinden.

Als sie ihn verließ, rannte er, obwohl nackt, ihr hinterher und schrie voll Verzweiflung: ‚Bleibe hier! Bleibe bei mir, meine Geliebte!‘

Doch nach einiger Zeit erkannte er, dass er sich allein sinnlichen Freuden hingegeben hatte, die ihn nicht glücklich machten.

König Aila sprach: ‚Mir wird das Ausmaß der Illusion bewusst. Sie umarmte mich und hielt mich fest. Ich war der Lust verfallen, nicht wahrnehmend, wie das Leben an mir vorüberging.

Obwohl ein mächtiger Monarch, das Juwel unter den Königen, wurde ich doch zum Spielzeug einer Frau. Hing an ihr so sehr, dass ich ihr nackt, ohne Scham, folgte wie ein Verrückter.

Wo ist meine Souveränität geblieben? Ich rannte einer Frau nach, die mich verlassen hatte. Was nutzen alle Studien der Schriften, wenn man sich den Geist von einer Frau stehlen lässt?

Ich bin ein Herrscher und ließ mich von einer Frau beherrschen wie ein Bulle oder ein Esel. Gibt es einen Dümmeren als mich im Reich?

Obwohl den Nektar der Liebe von Urvashis Lippen trinkend, wurde meine Lust nie befriedigt, wie ein Feuer nicht gelöscht werden kann, solange Ghie in die Flamme gegossen wird.

Die Form des weiblichen Körpers und sein Duft haben mich in ihren Bann gezogen. Nur der höchste Herr kann mir nun noch helfen, mein getrübtes Bewusstsein zu klären und die Wirren meiner Sinne zu lösen.

Wem gehört der Körper eigentlich? Den Eltern, die ihn zeugten? Der Frau, die mit ihm Freude schenkt? Dem Arbeitgeber, der ihm befiehlt? Dem Feuer, das ihn nach dem Tod verbrennt? Der Seele, die ihn sich zum Heim gemacht hat? Obwohl wir nicht wissen wem dieser Körper gehört widmen wir ihm doch unsere ganze Aufmerksamkeit.

Der Körper sollte nie mit dem anderen Geschlecht in Kontakt kommen, denn die Sinne übermannen den Geist und führen zu Anhaftung an das Sinnesobjekt Körper. Nur das Unwahrnehmbare zieht die Sinne nicht in ihren Bann und der Geist kommt zur Ruhe.‘

Krishna fuhr fort

Nachdem Pururavas so gesprochen hatte war er von der Illusion befreit. Er hatte Mich, die höchste Seele, erkannt und fand Frieden in seinem eigenen Selbst.

Mein lieber Uddhava, das Zusammensein mit Meinen Bhaktas, die stets über Meine Herrlichkeit sprechen und singen, führt zur Läuterung des Geistes. Was mehr gibt es im Leben zu erlangen?

Meine Bhaktas sind die Zuflucht derer, die im Ozean des materiellen Lebens (Samsara) dahingleiten. Sie sind das Boot, das sie aus diesem Ozean rettet bevor sie untergehen.

Krishna spricht über Verehrung des Herrn

Uddhava sprach:

Oh Herr, bitte sprich über die Verehrung Deiner göttlichen Gestalt. Welcher Voraussetzungen bedarf es und welche Fähigkeiten muss der Verehrende haben?

Die großen Weisen, Narada, Vyasa und Brihaspati sagen, dass die Verehrung Deiner die größtmöglichen Verdienste schenkt.

Die Worte über die Verehrung des Göttlichen entsprangen einst Deinem Munde. Sie wurden weitergegeben von Brahma an seine Söhne und von Shiva an seine Gefährtin Parvati.

Oh Lotusäugiger bitte erkläre mir, wie ich durch Verehrung Deiner Befreiung (Moksha) von den Fesseln der Wiedergeburt erlangen kann.

Krishna sprach:

‚Mein lieber Uddhava, unzählig sind die Aussagen der Veden dazu, so lasse Mich dir die Verehrung des Göttlichen in Kürze darstellen.

Wähle sorgfältig eine der drei zur Verfügung stehenden Möglichkeiten aus, Vedisch, Tantrisch oder eine Mischung davon.

Man verehre Mich, den Herrn, mit liebender Hingabe als Erde, Feuer, Sonne oder als im Herzen weilend.

Vorher nehme man ein Bad und reinige die Zähne. Danach bestreiche man seinen Körper mit Erde und rezitiere Vedische oder Tantrische Hymnen.

Die Statue des Herrn kann gefertigt sein aus Stein, Holz, Metall, Lehm, Sand oder im Geist erscheinen. Sie kann temporär oder fest errichtet werden. Die Salbung geschehe mit Wasser, außer die Statue ist aus Lehm oder Holz. Man bringe Mir nur das Beste dar, der Verehrer, der die Dualität überwunden hat, bringe es im Geiste dar.

Im Tempel sind Salbung, Ankleiden und Schmücken die erfreulichsten Darbringungen. Sesam und Gerste in Ghie bringe man Mir als Feuer dar. Wasser bringe man Mir als Sonne dar.

Die herrlichste Gabe erfreut Mich nicht, wenn sie von einem Ungläubigen dargebracht wird. Die geringste Gabe erfreut Mich, wenn sie von einem Verehrer Meiner in liebender Hingabe dargebracht wird. Am liebsten sind Mir duftendes Öl, Räucherwerk, Blüten und Speise.

Man sitze auf Kusha Gras, dessen Spitzen nach Osten ausgerichtet sind. Man selbst blicke gen Osten oder Norden. Ist die Statue fest verankert schaue man sie direkt an.

Man nehme die alten Blüten und die Reste des vorher Dargebrachten weg und reinige die Statue mit Wasser.

Mit diesem Wasser besprenkle man das Umfeld um die Statue, seinen Körper und seine Darbringungen. Danach fülle man drei Gefäße mit Wasser und schmücke sie.

Das Gefäß mit dem Wasser für die Füße des Herrn reinige man durch Rezitation von ‚hrdayaya namah‘. Das Gefäß mit dem Wasser für die Hände des Herrn reinige man durch Rezitation von ‚sirase svaha‘. Das Gefäß mit dem Wasser für die Mundspülung des Herrn reinige man durch Rezitation von ‚sikhayai vasat‘. Das Gayatri Mantra rezitiere man für alle drei Gefäße.

Man meditiere über Meine feinstoffliche Gestalt, die im Körper des Verehrenden weilt, durch Rezitieren der Silbe AUM. Der Verehrende werde im Geiste eins mit Mir und verehre Mich.

Man verehrt die Insignien des Herrn in dieser Reihenfolge Sudarshana Chakra, Panchajanya Shankha, Kaumodaki Gada, Nandaka Khanga, Sharanga Danusha, Kaustubha Mani, Vanamala, Srivatsa (Vishnus Insignien).

Man verehre die Gefährten des Herrn Garuda, Nanda und Sunanda, Pracanda und Canda, Mahabala und Bala, Kumuda und Kumudeksana. (Um wen es sich bei den ‚Paaren‘ handelt konnte ich nicht herausfinden.)

Man verehre Ganesha, Durga, Vyasa, Vishvaksena, den spirituellen Meister und alle Götter. All diese Wesenheiten sollen so angeordnet sein, dass sie dem Herrn ins Antlitz blicken.

Man kleide Mich in feine Gewänder, lege Mir die heilige Schnur (Janeu) um, schmücke Mich mit Girlanden und trage Mir das Stirnzeichen (Tilaka) auf. Als Darbringung erfreue Ich Mich an Obst, Süßigkeiten und allen Arten von süßen Reisspeisen.

Man preise mich mit Gebeten und Hymnen, erfreue Mich mit Musik und Tanz und verneige sich zu Meinen Füßen.

Das Gebet am Ende sei: Oh Herr, zu Dir allein nehme ich Zuflucht. Schütze mich vor dem Ozean der materiellen Existenz, die mir als das Tor zum Tod erscheint.

Wer Mich durch die verschiedensten Methoden der Veden und der Tantras verehrt, dem gewähre Ich alle Wünsche für dieses Leben und das nächste.