Ashtasakhi
Radha ist Krishnas liebste Gopi. Sie hatte acht Gefährtinnen, die ihr besonders nahestanden, die Ashtasakhis oder Manjaris.
Radha verlangte es danach, ihre Liebe zu Krishna auszudehnen, so vervielfältigte sie sich als diese Ashtasakhis, sie sind ihre Replik.
Die Ashtasakhis erfüllen Radhas und Krishnas Sehnen nach Liebe auf unterschiedliche Art, mit und in unterschiedlichen Gefühlen und Stimmungen.
Als Geliebter der Gopis wird Krishna Gopivallabha genannt.
Die Sakhis, die Boten der Liebe, haben kein anderes Verlangen, als Krishna und Radha in reiner Liebe verbunden zu sehen. Zu diesem Zweck sind sie ihnen stets zu Diensten. Sie sind keine Zuschauerinnen, sie sind die Dynamik der spirituellen Liebe, nichts bleibt ihnen verborgen.
Die Ashtasakhis heißen Lalita, Vishaka, Campakalata, Citra, Tungavidya, Indulekha, Rangadevi und Sudevi. Rangadevi und Sudevi sind Schwestern.
Lalita ist die erste und älteste der Ashtasakhis. Sie ist temperamentvoll. Sie arrangiert die Treffen von Radha und Krishna.
Ihre Mutter heißt Saradi, ihr Vater Vishoka, ihr Ehemann Bhairava.
Vishaka ist humorvoll. Sie bemalt Radhas Körper, bestickt ihre Gewänder und knüpft Blütengirlanden für sie.
Ihre Mutter heißt Sudaksina, ihr Vater Pavana, ihr Ehemann Vahika.
Campakalata ist diplomatisch und verschwiegen. Sie kümmert sich um Radhas Schmuck, sammelt Früchte und Wurzeln und ist eine hervorragende Köchin.
Ihre Mutter heißt Batika, ihr Vater Arama, ihr Ehemann Candaksha.
Citra ist liebenswürdig, man kann ihr nichts vormachen. Sie bereitet köstliche Getränke zu und knüpft Blütengirlanden.
Ihre Mutter heißt Carvika, ihr Vater Catura, ihr Ehemann Pithara.
Tungavidya versteht die Sprache der Tiere, sie ist eine Verwandlungskünstlerin.
Ihre Mutter heißt Medha, ihr Vater Paushkara, ihr Ehemann Balisha.
Indulekha ist temperamentvoll. Sie kann mit Schlangen umgehen, webt Gewänder und knüpft Ketten. Sie bringt Krishnas Liebesbotschaften zu Radha und umgekehrt.
Ihre Mutter heißt Veladevi, ihr Vater Sagara, ihr Ehemann Durbala.
Rangadevi ist geistreich und geduldig. Sie sorgt für Räucherwerk und kontrolliert die wilden Tiere des Waldes.
Ihre Mutter heißt Karuna, ihr Vater Rangasagara, ihr Ehemann Vakreksana.
Sudevi ist charmant. Sie frisiert und schminkt Radha und richtet Papageien ab.
Ihre Mutter heißt Karuna, ihr Vater Rangasagara, ihr Ehemann ist der jüngere Bruder von Vakreksana.
Radhas Mutter heißt Kirti (in einigen Schriften Kamalavati), ihr Vater Vrishabhanu, ihr Ehemann Abhimanyu (nicht der Abhimanyu aus dem Mahabharata).
Warum sind die Gopis verheiratet?
Die Vedische Literatur unterscheiden Parakiya und Svakiya.
Svakiya bedeutet, die Frau ist mit dem Mann verheiratet, den sie heiraten wollte. Sie hat was sie wollte.
Parakiya bedeutet, die Frau ist mit einem Mann verheiratet, sehnt sich aber nach ‚etwas‘ anderem, nach reiner, höchster Liebe, nach Ekstase, die in Gestalt Krishnas dargestellt wird.
Einfach ausgedrückt, das was man nicht haben kann (Krishna) weil man anderweitig gebunden ist (Ehemann), ist reizvoller, als das was man hat.
Man darf das Zusammensein der Gopis mit Krishna nicht mit profaner Leidenschaft und Sex verwechseln. Ebenso darf man die die Verbindung zu Krishna nicht als Fremdgehen betrachten.
Es geht beim Zusammensein mit Krishna um die höchste Oktave der Liebe.
Aus dem Englischen mit freundlicher Genehmigung von Hariharji