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Krishna erfahren

Arjuna sitzt an den Ufern der Yamuna unter einem Baum und teilt seinem Freund Krishna einen Wunsch mit. Er möchte Geheimes erfahren, Geheimes, das selbst Shiva und Brahma verborgen ist.

Wie viele Gopis gibt es? Wie heißen sie? Wo leben sie? Was tun sie? Wie alt sind sie? Was haben sie an? Wie nimmt Krishna mit ihnen Verbindung auf? Derartiges verlangte es Arjuna zu erfahren.

Krishna erklärt ihm: ‚Verehre die Göttin. Aus ihr entstand das Universum und in sie wird es wieder eingehen. Stelle ihr deine Fragen, nur sie kann sie dir beantworten.‘

Arjuna wendet sich an die Göttin. Sie schickt ihn zum Teich Kula, damit er ein Bad nehmen und danach zurückkommen möge.

Als er zurück ist zeigt die Göttin ihm ein Haus und bittet ihn, hineinzugehen. Arjuna geht hinein und findet sich in Vrindavan wieder. In der Welt hinter der Welt, wo das Spiel zwischen Krishna und den Gopis sich zuträgt.

Arjuna bricht zusammen so fasziniert ist er von der Vision, die ihm zuteil wird.

Er fragt eine Dienerin, die mit ihm gegangen war, was er nun zu tun habe. Sie führt ihn zu einem Teich im Süden und heißt ihn, ein Bad zu nehmen. Danach solle er zu dem Teich im Osten gehen, dann werde sein Wunsch erfüllt.

Die Dienerin entschwindet, Arjuna nimmt sein Bad im südlichen Teich, danach ist er nicht mehr Arjuna, sondern eine schöne junge Frau, Arjuni. Alle seine Erinnerungen sind erloschen.

Arjuni begibt sich zum östlichen Teich.

Arjunas Sinneswahrnehmungen haben sich durch die Veränderung zur Frau verhundertfacht. Er ist in eine Welt der absoluten Schönheit eingetaucht. Arjuna ist ‚erwacht‘. Es ist noch dieselbe Welt, doch alles ist frischer, berauschender.

Mädchen kommen auf Arjuni zu, eine, Priyamuda, fragt sie, wer sie sei und woher sie komme.

Arjuni erklärt, dass sie nicht wisse wer sie sei und warum sie hier sei. Sie erinnere sich nur an ein Bad und einer Stimme, die sie hierher führte mit dem Versprechen, hier würden ihre Wünsche erfüllt werden.

Priyamuda stellt sich und die anderen Mädchen als Gopis, die Geliebten Krishnas, vor. Ihre Namen erklingen – Rasalaya, Rasavallari, Rasavapika, Anangasena, Anangamalini, Anangakusuma, Madayanti, Lalita, Lalitayauvana, Madanamanjari, Ratikala, Ratilola, Ratotsuka, Ratisarvasva, Kamakala, Kamadayini. Priyamuda führt Arjuni zum östlichen Teich, sie nimmt ein Bad und wird von Priyamuda eingeweiht.

Über das Mantra für Radha erlangt sie Zugang zu ihr.

Radha spricht: ‚Du bist mir nun eine geachtete Dienerin, steh auf und komm her. Ich werde deinen Herzenswunsch erfüllen.‘

Arjuni überzog eine Gänsehaut, Freudentränen überwältigten sie, als sie Radha zu Füßen fiel.

Arjuni nimmt ein Bad im nördlichen Teich und erhält danach von Radha ein Krishna Mantra. Radha bittet Priyamuda, bei Arjuni zu bleiben, bis sie ihre Riten und Meditationen beendet habe. Radha geht zurück zu Krishna.

Arjuni verehrt Krishna, Er bitte Radha, Arjuni schnell zu Ihm zu bringen. Radhas Dienerin, Sharada, bringt Arjuni zu Krishna. Arjuni gerät in Ekstase. Sie wird der höchsten Wahrheit gewahr.

Arjuni betrachtet die Herrlichkeit der Welt, in der sie sich befindet. Kühe wandern herum, Bäume voller Blüten, ein lieblicher Wind, Bienen, Vögel … alles ist perfekt. Unter einen Baum steht der Thron Krishnas.

Arjuni sieht Krishna und sieht die Verkörperung der Schönheit und der Liebe. Sein Lächeln berührt ihr Herz. Sein dunkler Körper, eine Pfauenfeder im Haar, eine Blütengirlande um den Hals, das Kaustubha Juwel und die Shrivatsa Locke auf der Brust – unvorstellbare Herrlichkeit. Zu Seiner Linken, Radha.

Arjuni sehnt sich nach Krishna. Krishna, der allen Herzen innewohnende Herr, nimmt Arjuni bei der Hand und führt sie in einen Wald.

So erfährt Arjuni die Glückseligkeit der Gopis von Vrindavan. Sie sieht Weise und Asketen, die darauf harren, als Kuhhirtinnen geboren zu werden, um an der Yamuna die Einheit mit Krishna erlangen zu dürfen.

Arjuni erkennt durch ihre persönliche Erfahrung die Glückseligkeit des Segens Krishnas, ein Erlebnis, das selbst den großen Göttern vorenthalten ist.

Arjuni lächelt als sie, Krishnas Arm um ihre Schulter, aus dem Wald heraustritt.

Sie durfte das Mysterium erfahren. Krishna bittet Sharada, Arjuni zum Bad zum westlichen Teich zu bringen. Arjuni nimmt ihr Bad und entsteigt wieder als Arjuna dem Teich.

Arjuna, auch wenn ein ewiger Freund Krishnas, ist dennoch nicht eins mit Ihm, er ist verschieden von Krishna. Die Gopis haben sich selbst in Krishna aufgegeben. Sie sind nicht verschieden von Ihm. Sie wurden eins mit Krishna und Krishna wurde eins mit ihnen.

Die Upanishaden erklären ohne Unterlass, dass nur unser Ego uns an der Einswerdung mit Krishna hindert. Sobald wir es überwunden haben werden wir eins mit dem Universum, das Ziel aller spirituellen Wege.

Arjunas Männlichkeit hinderte ihn an der Hingabe. Das Männliche will die Kontrolle über sich nicht verlieren. Das Männliche bedarf seines Egos. Für die Hingabe braucht es die Eigenschaften, die in den traditionellen Schriften als ‚das Weibliche‘ bezeichnet werden. Etliche Traditionen schreiben die Möglichkeit des Erwachens allein dem Weiblichen zu, da nur in ihm das Empfangende ausgeprägt ist.

Arjuna, der große Krieger, kann nur ein Freund Krishnas sein, doch die Gopis können Krishna empfangen. Deshalb musste Arjuna im spirituellen Sinne, zum Weiblichen werden, um eins mit Krishna zu werden.

Arjuna musste die Bhakti der Gopis kennenlernen. Er musste nach Vrindavan, in das Land der Bhakti, wo es nur einen Mann gibt, Krishna, den ewigen Geliebten der Gopis, den ewigen Geliebten unserer Seelen.

 

Aus dem Englischen mit freundlicher Genehmigung
von Satya Chaitanya